Vernissage von Viktor Schupfer in der Galerie M

StR. Manfred Schweighofer, Johann Dill, Victor Schupfer, Mag. Silvia Schweighofer, Karl J. Mayerhofer, Vizebgm. Wolfgang Krempl, Frau Gattermeier
StR. Manfred Schweighofer, Johann Dill, Victor Schupfer, Mag. Silvia Schweighofer, Karl J. Mayerhofer, Vizebgm. Wolfgang Krempl, Frau Gattermeier

Der kulturkreiskirchstetten lud in die kleine feine Galerie M in Kirchstetten Hinterholz zur Vernissage von Victor Schupfer aus Sierning - Oberösterreich ein. Mag. Silvia Schweighofer und Karl J. Mayerhofer begrüßten die Gäste. In ihrer Laudatio ging Mag. Silvia Schweighofer auf die umfassende, künstlerische Ausbildung, sowie die autodidakte Erarbeitung diverser Malprozesse ein. Mit der Zuwendung zur Radierung wird eine Reduktion in Bild und Thema erkennbar. Eine neue, feinfühlige Farbkomposition prägt diese Werke und durch die Wahl unterschiedlicher Papiere entstehen Bilder in graziler Schönheit.

Durch die Zuwendung zur Kalligrafie entführte Victor Schupfer mit seinen Werken die Betrachter in eine fernöstliche Welt. Diese ästhetische Ausgewogenheit genossen auch die Künstlerkollegen Liane Hummer, Fritz Weinauer, Willi Noelle, GGR Elfi Schneider-Schwab, SR. Manfred Schweighofer, Johann Dill mit Gattin, Franz Schwab, Vzbgm. Wolfgang Krempl aus Böheimkirchen und viele andere. Die sehenswerte Ausstellung ist bis Ende Mai zu besichtigen.

Victor Schupferwurde am 14. Jänner 1962 in Sierning (OÖ) geboren.

Dort lebt und arbeitet er in der Grubmühlstrasse 2, wo er seit 2006 auch seine Atelier-Galerie „K2“ betreibt. Auf rund 130 m² finden sich seine Radierwerkstatt und seine Ausstellungsräume, in denen er einmal im Jahr sein eigenes Programm zeigt und in der übrigen Zeit anerkannte zeitgenössische Künstler aus dem In- und Ausland in Form von Vernissagen präsentiert.

Als Maler und Kalligraf malt Victor Schupfer seit 1995 in Öl, Acryl und Gouache, beschäftigt sich mit Mischtechniken, Radierungen, der fernöstlichen Tuschezeichnung und sehr gern mit der Monotypie.

Monotypieist ein im 17. Jahrhundert, wohl von Giovanni Benedetto Castiglione (1616-1670), erfundenes Verfahren der Bildenden Kunst.
Statt auf Papier oder Leinwand wird auf Glas-, Acryl- oder Metallplatten gezeichnet oder gemalt und, so lange die Farbe noch feucht ist, mittels Presse oder Handabreibung auf das Papier gedruckt. Geschieht das mit einer Druckpresse, hat der Abzug einen Plattenrand wie ein Tiefdruck.

Die Monotypie ist bis heute eine sehr vielfältige, kreative Drucktechnik, da von jeder Druckplatte nur EIN Druck hergestellt werden kann, deshalb der Name – ein Ich also, eine Individualität.

Die Werke werden mit durch Leinöl verdünnter Ölfarbe auf eine Platte gemalt und anschließend auf saugfähiges China- oder Japanpapier gedruckt. Der lasierende Farbauftrag verleiht den Arbeiten einen mystischen Effekt. Ergänzend werden die Drucke in Tusche mit Elementen aus der fernöstlichen Kalligraphie verfeinert.

Man unterscheidet in der Monotypie 3 unterschiedliche Techniken:
In der additiven Technikmalt und wischt man auf einer Platte mit allen Farben, die man verwenden möchte, und stellt so – spiegelverkehrt – eine Bild her, wie es später aussehen soll.

In der subtraktiven Technikwird auf eine Platte nur eine Farbe aufgewalzt. Und von dieser Farboberfläche wird etwas – durch Wischen, Schaben oder Abkratzen – weggenommen.

Man kann also pro Platte nur eine Farbe verwenden, aber auch mehrere Platten und damit mehrere Farben übereinander drucken. Die überlagernden Farben mischen sich dann.

Die Viskosität-Technik verwendet Farben unterschiedlicher Konsistenz auf einer Platte. Man kann zunächst mit einer “festeren” Farbe malen und dann mit einer “leichteren” darüber malen – die festere Farbe bleibt dabei stehen. So entsteht wieder eine Platte mit unterschiedlichen Farben wie bei der Additiven Technik.

 

Mit der Freude an der Malerei und dem Wunsch, durch die Quellkraft der Kreativität der Enge gesellschaftlicher und persönlicher Normen zu entkommen, findet Victor Schupfer Harmonie und Regeneration in seinem Schaffen. Form und Ausdruck seiner Werke gewinnen durch die permanente Verfeinerung des Malprozesses in der Anwendung verschiedener Techniken ständig an Individualität.

In jeder Komposition steckt ein Eigenleben, das durch seine rhythmische Vitalität im größtmöglichen Kontrast zu Bild und Raum dem Werk gestattet, sich selbst auszudrücken.

Durch die bewusste Reduktion von Form und Farbe versucht Victor Schupfer, mit unterschiedlicher Linienführung und punktgenauem Einsatz von Freiräumen gegenüber einer zentralen Struktur, seinen persönlichen Malstil laufend zu verbessern. Zitat: „Ich möchte als Maler mit Farben und Formen komponieren, meine Gefühle und Gedanken in das Bild transportieren und die Emotionen des Betrachters mobilisieren“. Er schreibt weiter auch in seinem Buch – … in der Reduktion liegt die wahre Kraft des Bildes. Eine Aussage, die mit wenigen markant gesetzten Pinselstrichen den Betrachter in ihren Bann zieht – auch wenn er Form und Komposition erst nach längerem Hinsehen erfassen kann.

Ein Dogma in der Kunst, das schon durch die Künstlergruppe „Die blauen Reiter“ erstmals manifestiert und gelebt wurde. Berühmtester Vertreter dieser Gruppe: Wassily Kandinsky.

Victor Schupfer hat sich auf diesen Weg begeben, hat sich in mehreren Kursen bei Erich Fröschl und Anton Raidel gebildet, diverse Sommerakademien besucht, an einem Artseminar in der Toskana teilgenommen und eine Ausbildung in bildnerischer Gestaltung von Ton und Skulpturen bei Veronika Gräbner absolviert. Er hat sich aber auch vorgenommen, sich von gegebenen Parametern und Gesetzen zu lösen und mutig im Dschungel der Selbstfindung voran zu schreiten.

Seit 2000 veranstaltet er regelmäßig Ausstellungen im In- und Ausland und bei Kunstmessen, unterrichtet Kalligraphie und hält Kurse im Rahmen der Akademie Wildkogel in Neukirchen am Großvenediger.

Viele Werke von Victor Schupfer befinden sich in privatem Besitz und in öffentlichen Sammlungen.

Da wir es heute mit einem Künstler zu tun haben, der sich von gegebenen Parametern und Gesetzen zu lösen versucht, versuche ich dies heute auch mit meiner Laudatio. Ich komme nicht zu einem Ende, sondern fange wieder von Anfang an, mit der Geschichte, wie kam dieser Mann – genannt Victor Schupfer – zur Malerei?

 

Wie Victor Schupfer mit 33 Jahren die Malerei entdeckte, ist eine kuriose Geschichte, die es verdient erzählt zu werden.

Die großzügigen weißen Wandflächen seines neuen Hauses verlangten geradezu danach, mit Kunstwerken belebt zu werden. Allerdings musste er bald feststellen, dass jene Gemälde, die ihm für die eigenen Wände gefällig erschienen, sein Budget bei weitem überschritten. An Kunstdrucken störte der Gedanke, dass jene Bilder auch in beliebigen anderen Wohnungen zu finden wären.

Das Gefällige war nicht leistbar, das Leistbare nicht gefällig. Also machte sich Victor Schupfer an eine Lösung, die ihm ebenso genial wie einfach erschien: Er würde seine Bilder eben selber malen.

Dank eines tüchtigen Verkäufers im Künstlerbedarfsgeschäft kehrte er mit Utensilien heim, um deren Preis er auch ein Original an die Wand hätte hängen können. Mit viel Lust und Liebe begann er das erstandene Material zu bearbeiten.

Anfangs war die eigene Kreativität überlagert von den Impressionen, die er bei seinen vielen Besuchen von Vernissagen und in Galerien gewonnen hatte. Auch bei seinen zahlreichen späteren Kursbesuchen stellte er fest, dass jeder Lehrer/jede Lehrerin ihn mit seinen bzw. ihren eigenen Stilelementen beeinflusste – bis er zuletzt zu seinem eigenen Stil fand, den wir heute in der kleinen, feinen Galerie M in Kirchstetten bewundern können.